Rechte des Trassenwaldes in der Leinemasch
Rechte des Trassenwaldes in der Leinemasch

Rechte des Trassenwaldes in der Leinemasch

Rechte des Trassenwaldes in der Leinemasch

Der Trassenwald in der Leinemasch ist ein für das größere Ökosystem Leinemasch ein wichtiger Bestandteil, der einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren als Rückzugsraum dient. Die Leinemasch, eine Auenlandschaft, die den Trassenwald umgibt, war der Grund für die Ansiedlung von Menschen. Neben der Notwendigkeit des Naturschutzes ergibt sich auch aus diesem historischen Wert des gesamten Ökosystems eine Verantwortung für dessen Erhaltung.

Ein bedeutendes regionales Ökosystem

Seit nunmehr 50 Jahren besteht die Leinemasch als geschütztes Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet. In ihrer historischen Entwicklung diente die Leinemasch zunächst landwirtschaftlichen Zwecken und der Gewinnung von Wasser, bis diese Nutzung im Jahr 1974 eingestellt wurde (weitere Details dazu sind in „Wasserwege“ nachzulesen und zu hören). Nach diesem Abschnitt folgte eine Phase der industriellen Nutzung, insbesondere durch den Kies- und Tonabbau. Diese menschlichen Eingriffe führten zur Entstehung zahlreicher Seen und Teiche, die heute charakteristisch für die Region sind. Das resultierende Landschaftsbild präsentiert sich als harmonisches Mosaik aus natürlichen Gewässern, weitläufigen Wiesen und dichten Wäldern. Die Leinemasch hat sich im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Rückzugsort für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Trotz der früheren menschlichen Nutzung zeigt sich die Natur hier in ihrer vollen Pracht und Vielfalt, und die Leinemasch erfüllt heute eine wichtige Funktion als geschütztes Gebiet für Naherholungssuchende und als Refugium für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Der entlang des Schnellwegs entstandene Wald ist nicht nur ein faszinierendes Naturphänomen, sondern auch von herausragender Bedeutung für die umgebende Natur. Die Bäume am Südschnellweg fungieren als Bindeglied zu dem südlich anschließenden Naturschutzgebiet. Gemeinsam bilden sie eine zusammenhängende ökologische Einheit, die als Lebensraum, Rückzugsort und Nahrungsquelle für eine breite Palette von Arten dient. Der Schutz und die nachhaltige Bewahrung dieser natürlichen Umgebung sind daher nicht nur für den lokalen Bereich, sondern auch für die Gesamtheit der umliegenden Natur von großer Bedeutung. Die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Tieren und dem Mikroklima tragen dazu bei, die gesamte Natur in der Umgebung zu stabilisieren. Der Wald bildet somit eine grüne Lunge, die die Luftqualität verbessert und einen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Zudem unterstreicht die reichhaltige Nutzung dieses Gebiets für Naherholung die entscheidende Bedeutung des Naturerhalts, sowohl im ästhetischen als auch im ökologischen Kontext. So wird das Gebiet für Spaziergänge, Joggen und Gymnastik, Baden, Tauchen, Angeln, Radfahren und Schlittenfahren im Winter genutzt. Kanufahren, Paddeln und Rudern bieten Wasseraktivitäten, während auch das Sammeln von Wildkräutern und meditative Ruhe in der Natur geschätzt werden. Der Trampelpfad entlang der Beeke (Ihme), parallel zum Südschnellweg, erfreut sich großer Beliebtheit. Vor dem Bau des Schnellwegs Mitte der 50er Jahre muss dieses einst eines der idyllischsten Waldstücke im Ricklinger Holz gewesen sein, in dem auch jetzt noch der Eisvogel zu Hause ist. Mit dem drohenden Ausbau würde davon nichts mehr übrig bleiben.

Ausbau ist nicht zeitgemäß und gefährdet das Ökosystem

Der geplante Ausbau des Südschnellwegs ist eine erhebliche Bedrohung für das Ökosystem. Auf einer Strecke von insgesamt 3,8 km würden 13 ha Wald, Kleingärten und Grünflächen zerstört werden, was der Größe von 16 Fußballfeldern entspricht. Bereits für den Tunnel in Döhren wurden im Dezember 2022 400 Bäume mit einem Stammumfang von mindestens 60 cm gefällt – ein Maß, das unter die Hannoversche Baumschutzsatzung fällt, wenn die Bäume auf dem richtigen Grundstück stehen.

Die Rodungen für die Verbreiterung und Erhöhung des Südschnellwegs könnten dazu führen, dass die verbleibende Waldfläche (des Naturwaldes der Edelhof Stiftung) auf der anderen Seite der Beeke erheblich mehr Sonneneinstrahlung abbekommt, was besonders hitzegestresste Buchen sensibel reagieren lässt und nicht vorhersehbare Folge mit sich führen würde. Zum Eingriff für den Ausbau gehört an anderer Stelle auch die Verlegung und Begradigung der Beeke/ Ihme. Dieser Bereich (siehe Video) ist auch für „unsensible“ unschwer als Wald zu erkennen. Der geplante Ausgleich in einer anderen Region von Hannover steht in keinerlei Verhältnis zum Verlust vor Ort. Neuanpflanzungen würden kein positives Mikroklima in der Leinemasch schaffen und zu weniger Sauerstoffproduktion, CO2-Bindung, Kühlung und Filterfunktion führen. Zudem würden Neupflanzungen eine geschwächte Resilienz aufweisen und in einem Konkurrenzkampf um Ressourcen stehen, im Gegensatz zu einem natürlich gebildeten Ökosystem.

Im Westabschnitt des Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiets würden 6 ha klimarelevanter und hygienisch wertvoller Wald für Seitenstreifen geopfert. Die Umweltverträglichkeitsprüfung berücksichtigt nicht ausreichend die negativen Auswirkungen auf die verbleibende Natur. Zudem sind die Planungen veraltet. Zur Zeit der Planung lag weder das zu berücksichtigende Klimaschutzgesetz noch der Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts vor. Unter Berücksichtigung dieser aus dem Pariser Klimaschutzabkommen abgeleitete Notwendigkeit des Handelns im Einklang mit den Klimaschutzzielen, dürfte die Rodung nicht vollzogen werden. Planungen müssen an die fortschreitende Realität angepasst werden.

Es gibt Alternativen

Während der von Verkehrsminister Olaf Lies einberufenen Expertenrunde wurden juristische und bautechnische Alternativen präsentiert. Diese zeigten auf, dass es durchaus realisierbare Optionen gibt, um den geplanten Ausbau des Südschnellwegs ökologisch und gesellschaftlich verträglicher zu gestalten. Juristisch wurden mögliche Einsprüche und rechtliche Bedenken beleuchtet, während bautechnische Alternativen den Fokus auf eine umweltfreundlichere Gestaltung des Projekts legten.

Die vorgestellten Alternativen betonten die Möglichkeit, den Wald- und Grünflächenverlust zu minimieren, um das sensible Ökosystem der Leinemasch bestmöglich zu schützen. Eine ausgewogene Abwägung zwischen den infrastrukturellen Bedürfnissen und dem Naturerhalt könnte somit zu einem nachhaltigeren Ergebnis führen, das sowohl den Verkehrsbelangen als auch den ökologischen Anforderungen gerecht wird. Es bleibt zu hoffen, dass solche Alternativen ernsthaft in Betracht gezogen werden, um eine harmonische Balance zwischen Fortschritt und Naturschutz zu finden.

In der Betrachtung dieser Herausforderung können die Rechte der Natur als wesentlicher Leitfaden dienen, um sicherzustellen, dass der geplante Ausbau des Südschnellwegs nicht zu einem irreversiblen Schaden an der Umwelt führt. Es bedarf einer tiefgreifenden Anerkennung und Achtung der ökologischen Werte und Prozesse, die das einzigartige Ökosystem der Leinemasch prägen. Nur durch eine umfassende Integration dieser Rechte in Entscheidungsprozesse können nachhaltige Lösungen gefunden werden, die sowohl den Bedürfnissen der Gesellschaft als auch den fundamentalen Bedürfnissen der Natur gerecht werden.

Die ernsthafte Prüfung und Umsetzung von umweltfreundlichen Alternativen wäre ein Schritt in die richtige Richtung und ein klares Bekenntnis dazu, die Rechte der Natur zu schützen. Eine harmonische Balance zwischen menschlichem Fortschritt und dem Erhalt der Umwelt ist nicht nur wünschenswert, sondern essentiell für die langfristige Gesundheit des Planeten. Letztlich liegt die Verantwortung bei den Entscheidungsträger*innen, Wege zu finden, die sowohl die Bedürfnisse der Gesellschaft als auch die unveräußerlichen Rechte der Natur respektieren und schützen.

Es besteht akute Rodungsgefahr, unterschreibt deshalb hier die Petition für den Erhalt des Waldes:

https://www.openpetition.de/petition/online/schutz-wald-patenschaften-am-suedschnellweg-in-der-leinemasch-in-hannover-2

Links

https://www.hannover-entdecken.de/ricklinger-masch/

www.leinemaschbleibt.de

www.bi-leinemasch.de