Rechte des Wilden Waldes
Rechte des Wilden Waldes

Rechte des Wilden Waldes

Rechte des Wilden Waldes (WiWa) in Hamburg-Wilhelmsburg

Der Wilde Wald von Wilhelmsburg besteht seit 1962. Er befindet sich auf der Elbinsel Wilhelmsburg, einem Hamburger Stadtteil im Bezirk Mitte. Der Wald entstand nach der Sturmflut-Katastrophe von 1962, die Wilhelmsburg besonders traf, auf einer Kleingarten-Fläche mit vielen Flüchtlings-Behelfsheimen direkt hinter dem Deich. Der Ort im Norden der Insel war am schwersten von der Überflutung betroffen, zahlreiche Menschen kamen zu Tode. In der Folge blieb die Fläche unangetastet. So konnte sich der Wald mitten in der Stadt als Pionierwald ungestört entwickeln.

Nun soll der Wilde Wald durch die IBA Hamburg GmbH und den Bezirk Hamburg-Mitte an Immobilieninvestoren veräußert werden, damit auf der Fläche ein Wohngebiet mit ca. 1100 Wohnungen erschlossen werden kann. Der Wilde Wald von Wilhelmsburg ist ein Pionierwald, entsprechend ist er geprägt von Weichholzbeständen wie Pappeln, Weiden und Erlen sowie Pionierarten wie Birken und Eschen. Interessant ist die unterschiedliche Vegetation in den beiden von der Georg-Wilhelm-Straße getrennten Waldabschnitten. Während im Westteil Pappeln und Weiden dominieren, sind es im Ostteil größtenteils Birken. Diese Unterschiedlichkeit ist darin begründet, dass in den 1970er Jahren im Ostteil größere Mengen Sand aufgeschüttet worden sind, um ein dann doch nie realisiertes Gewerbe- und Industriegebiet zu bauen.

Beide Waldgebiete gehen gerade vom Initial- zu einem Folgestadium über. Während viele Weiden inzwischen absterben, siedeln sich erste Eichen und Eschen im Wilden Wald an. Der Wald grenzt direkt an den von Schadstoffen unbelasteten Ernst-August-Kanal mit einem unversiegelten, naturwüchsigen Ufer. Es gedeihen besonders feuchtigkeitsliebende Arten. Wegen des hohen Grundwasserspiegels hat der Wald die zunehmenden Durchschnittstemperaturen und Trockenheitsperioden bisher gut verkraftet und kühlt bis weit in das angrenzende Wohngebiet hinein.

Die Bürger*inneninitiative der Waldretter setzt sich für den Wilden Wald von Wilhelmsburg als ein Kleinod mitten in der Stadt ein. Er bietet Naturnähe in einem dicht besiedelten Stadtteil und die Möglichkeit, fußläufig einen echten Wald und Wildnis zu erleben (keinen Park!). Dies ist umso wertvoller, als dass Wilhelmsburg immer noch von Armut geprägt ist und nicht jede Familie am Wochenende Ausflüge in die Natur machen kann. Im Wilden Wald können auch Tiere entdeckt werden, die nicht oft zu sehen sind und die das Futterhaus auf dem Balkon nicht besuchen kommen. Die Begegnung mit dem Wilden Wald in unmittelbarer Nähe von Hafen und Industrie fasziniert und ruft immer wieder Staunen hervor. Das setzt in den Menschen etwas in Bewegung, angefangen bei der sinnlichen Wahrnehmung: Wenn sich die umgebende Stadt aufgeheizt hat, bleibt es in der Nähe das Waldes angenehm kühl. Der Verkehrslärm tritt in den Hintergrund. Die Augen entspannen sich im Grün. Man hat Raum und Luft und erholt sich einen Moment vom Alltagsstress der engen Großstadt.

Ein Beitrag von den Waldrettern aus dem Wilden Wald

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Dokumentation über den Wilden Wald:

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